Zahnärztlicher Materialtest mit Applied Kinesiology
1) Herstellung von Prüfkörpern:
a) Metalle
Metalle werden idealerweise nur in vergossener Form getestet. Die von den Herstellern gelieferten Metallplättchen verändern durch den Gießvorgang ihr Eutecticum (Metallgefüge) und somit ihre physikalischen und chemikalischen Eigenschaften.
Sinnvollerweise stellt der Zahntechniker aus Gußkanälen oder anderen Gußresten den Prüfkörper her. Die Prüfkörper sollten zumindest leicht poliert sein und frei von spitzen Kanten und Ecken, um der intraoralen Verletzungsgefahr vorzubeugen. Für Verblendkronen ist es sinnvoll, die Testung des Metalls mit aufgebrannter Keramik oder silanisierten Kunststoff durchzuführen.
Werden doch die unvergossenen, vom Hersteller gelieferten Metallplättchen zur Testung verwendet, so kann davon ausgegangen werden, dass dieses Material bei schwachem oder hypertonem Testergebnis sicher unverträglich ist.
Eine Verträglichkeit der Originalplattchen gibt aus oben genannten Gründen nicht die Sicherheit, dass auch das endgültig verarbeitete Material verträglich ist.
b) Keramik
Gebrannte Keramik oder Presskeramik für metallfreie Versorgungen wird ebenfalls in verarbeiteter Form mit Glanzbrand getestet. Am wichtigsten ist dabei aber die Prüfung der Kleber mit allen Haftvermittlern, da diese häufig unverträglich testen.
c) Kunststoffe
Bei anmischbaren Kunststoffen wird der Prüfkörper durch Vermischung von Katalysator und Basismasse, die zu kleinen, runden Prüfkörpern geformt werden, hergestellt. Lichthärtende Kunststoffe werden mit dem Haftvermittler bestrichen, der bei dem jeweiligen Material auch zum Einsetzen verwendet wird. Anschließend wird der Prüfkörper vorschriftsmäßig 40 - 60 Sekunden durchgehärtet. Auch diese Prüfkörper sollten als Kugeln rund und nicht spitz gestaltet sein.
d) Prothesen- und Schienenmaterial
Für die Testung ist es besonders wichtig, daß das Material gut auspolymerisiert ist. Der Techniker sollte darauf hingewiesen werden, daß heiß verarbeitete Materialien lange ausgekocht sind, lichthärtende Materialien vorschriftsmäßig durchgehärtet werden und Kaltpolymerisate auf jeden Fall im Drucktopf verarbeitet sind. Ansonsten verschlechtert das freie Restmonomer in diesen Kunststoffen die Verträglichkeit und verfälscht das Testergebnis.
e) Zemente, Pulpenschutzmaterialien, Wurzelfüllmaterialien, Kunststoff fürprovisorische Kronen etc.
Bei all diesen Materialien ist es wichtig, dass eine gute vorschriftsmäßige Durchmischung und Aushärtung der Materialien gewährleistet ist. Für die Formung der Prüfkörper gilt das vorher Gesagte.
Generell ist zu wünschen, daß die Prüfkörper nicht zu klein hergestellt werden, um die Gefahr des Verschluckens zu vermindern (Durchmesser ca. 3-5 mm). Die hergestellten Proben sollten für die Testung in leicht zugänglichen, beschrifteten Behältern – am besten Gläschen aus dem Laborbedarf – aufbewahrt werden.
Alle getesteten Kunststoffe, Zemente, Wurzelfüllmaterialien und anmischbaren Substanzen werden nach dem Test weggeworfen, da sie sich durch den Speichel verändern und außerdem nicht desinfizierbar sind. Die Metallproben werden selbstverständlich sterilisiert und wieder verwendet.
2) Testvorbereitung :
Um optimale, reproduzierbare Testergebnisse zu erzielen, hat es sich bewährt, daß der Patient bereits einige Tage vor der AK-Testung den oralen Erstkontakt mit dem Testmaterial durchführt (Allergie – Typ IV Spätreaktion, bei fast allen zahnärztlichen Materialien). Wir geben dem Patienten mehrere, für die jeweilig geplante Versorgung in Frage kommende Testmaterialien, verpackt in zugeklebten Sterilisationsfolien, die mit Nummern beschriftet sind, mit nach Hause. Der Patient nimmt jeden Prüfkörper ca. 10 – 30 Minuten in den Mund und schluckt den Speichel. Auf diese Weise kann das immunologische Abwehrsystem mit dem neu einzubringenden Material in Reaktion treten.
Natürlich kann beim Ersttermin schon eine Testvorauswahl getroffen werden. Dem Patienten werden dann nur diejenigen Materialien mit nach Hause gegeben, die beim Test nach 20 – 30 Sekunden Verweildauer im Mund gut getestet haben. Dieses Vorgehen reduziert die Zeit beim Haupttestgang.
3) Testvorgang:
Etwa eine Woche später führen wir in unserer Praxis den Materialtest mit Hilfe der Applied Kinesiology durch. Wir suchen uns dazu normotone Indikatormuskeln. Idealerweise testen wir mit dem Rectus femoris und dem PMS (dünndarm- und leber-assoziiertes Immunssystem). Generell ergibt sich eine größere Testsicherheit, wenn das Ergebnis an 2 Indikatormuskeln nachgewiesen wird.
Dann wird dem Patienten der Prüfkörper für 30 – 60 Sekunden auf die Zunge gelegt. Danach testen wir unseren Indikatormuskel wieder nach. Wird der Indikatormuskel schwach oder hyperton, bedeutet dies, daß das Material für den Patienten unverträglich ist.
Da speziell bei Endversorgungen der Kostenfaktor für die Patienten sehr hoch ist, sollte jeder Verdacht auf Switching / therapeutisches Switching sofort über die bekannten Testpunkte (Nabel, Niere 27, Lunge 7, Dünndarm 3) überprüft werden.
Nach allen unverträglich getesteten Substanzen sollte der Patient den Mund gut ausspülen. Der genaue Testvorgang ist auf folgender Flow-chart nochmals dargestellt.
AK-TESTUNG NEUER DENTALER MATERIALIEN
AUF VERTRÄGLICHKEIT
1) Testmaterial nach Vorschrift verarbeitet
2) Oraler Erstkontakt (mind. 10 min.) zu Hause durch Patient
3) Orale Testung in der Praxis
a) 30 sec. Verweildauer
b) ausspülen nach jeder unverträglichen Testsubstanz
Dr. R. Meierhöfer
www.drmeierhoefer.de